Was ist Motopädagogik
Psychomotorische / Bewegte Entwicklungsbegleitung
Motopädagogik fördert die Gesamtpersönlichkeit und zwar durch gezieltes und variiertes Wahrnehmungs- und Bewegungslernen.
Das Kind erfährt intensiv seinen eigenen Körper, sich selbst als Teil einer Gruppe und lernt vielseitige Materialien kennen. Das Ziel der Einheit ist es, das Selbstvertrauen, die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein zu stärken. Dies geschieht im Bewegungsraum oder Erlebensraum Natur, der zu einem lustbetonten Lern-, Experimentier- und Erfahrungsraum wird.
Welche Kompetenzen erlangt mein Kind?
Ich- Kompetenz/Körpererfahrung
Wahrnehmung des eigenen Körpers, seine Grenzen, seine Wirksamkeit, seine Ausdrucksmöglichkeiten, die Akzeptanz des eigenen Körpers, ...
Sach- Kompetenz/ Materialerfahrung
die Auseinandersetzung mit dem Raum, den Gegenständen, physikalischen Kräften, der Umgebung, ...
Sozial- Kompetenz/ Sozialerfahrung
Kommunikation, Rollenverständnis, Rollenspiele, Regeln, Grenzen, Nähe, Distanz, Konkurrenz, Kooperation, ...
Aus dem Zusammenwirken dieser drei Kompetenzen ergibt sich die Handlungs- Kompetenz Fähigkeit, entsprechend handeln zu können
Für wen ist Motopädagogik geeignet?
Nicht nur aus körperlicher und motorischer Sicht betrachtet, sondern auch entwicklungspsychologisch gesehen, ist Bewegung eine notwendige Primärerfahrung. Studien zeigen, dass Bewegungsmangel die Lernfähigkeit reduziert, weil eine Störung der Wahrnehmungsverarbeitung vorliegt (Krus, 2004). Mangelnde Ausdauer, Unkonzentriertheit, Trägheit, Unlust und das Bedürfnis an ständig wechselnden Reizen können vorkommen (Koller, 2001)
Über das Konzept " Motopädagogik" wird ein Beitrag zu einer verbesserten Gesundheitsförderung und zur Entwicklung einer kindgemäßen Lern- und Bildungskultur geleistet. Die Motopädagogik betont ein Lernen über Kopf, Herz und Hand. Hier geht es nicht um die einseitige Vermittlung sondern um das Zusammenspiel von Wahrnehmen, Handeln und Erleben. Im Vordergrund stehen die Freude, die Bewegungslust, der Spaß und das Spielbedürfnis im sportlichen Tun.
Somit werden Kinder angesprochen, die...
...Freude an der Bewegung haben
...keine Freude an der Bewegung haben
...schüchtern sind
...aggressiv sind bzw. zu Wutausbrüchen neigen
...hyperaktiv sind
...Konzentrations- und Lernschwierigkeiten haben
...Wahrnehmungsdefizite bzw. Wahrnehmungsauffälligkeiten haben
...emotionale und soziale Entwicklungsverzögerung haben
...Defizite in der Sprachentwicklung haben
...motorische Auffälligkeiten (Ungeschicklichkeit) haben
...kaum Schmerzen bei Unfällen empfinden bzw. eine hohe Schmerzgrenze haben
Ablauf einer Einheit
Ankommen:
Wir beginnen jede Motostunde im Erzählkreis. Die Kinder berichten, was ihnen amHerzen liegt, wie es ihnen seit der letzten Stunde ergangen ist, was siebeschäftigt, was sie fröhlich oder traurig macht.
Die Kinder werden begrüßt, es wird festgestellt, wer fehlt. Auftauchende Themenkönnen in die Motostunde einfließen. Die Kinder entwickeln ein "Wir-Gefühl". Sie erleben sich als Teil einer Gruppe.
Aktivieren:
Mit einem temporeichen Spiel werden der Körper und der Geist aktiviert. Die Kinder können sich auspowern, laut sein, schnell sein, stark sein.
Im Mittelpunkt steht die gemeinsame Aktivität.
Kernaktivität - intensive Phase
bauen, erforschen, spielen, ausprobieren
In einer vorbereiteten oder selbst aufgebauten Bewegungslandschaft kann jedes Kind selbstbestimmt das ausprobieren, wozu es Lust hat. Klettern, so hoch wie es will, schwingen, schaukeln, rollen, runterspringen und vieles mehr.
Bewegungsbaustellen und Alltagsmaterialien laden zum selber Gestalten ein. In Kleingruppen oder alleine wird mit dem Materialangebot gebaut. Hier erfahren die Baumeister die Wertschätzung ihrer Arbeit durch die Gruppe, indem ihre Arbeit gesehen, ausprobiert und bespielt wird.
Aufräumen - Entspannen
Aufräumen stärkt die Gruppendynamik und den
Ordnungssinn. Es folgt nun für die Körperwahrnehmung eine bewusste,
kindgerechte Entspannung. Dabei wechseln sich Massagen mit verschiedensten Materialien, Entspannungsgeschichten oder Entspannungsübungen für Kinder ab.
Verabschieden
So wie wir die Stunde begonnen haben, beenden
wir sie im Erzählkreis. ( Ich erzähle, was ich gemacht habe, ich höre den anderen zu, es ist wichtig, was ich zu sagen habe, alle hören mir zu. )
Ziel
Durch Impulse, die ich als Pädagogin setze, wird die natürliche Neugierde des Kindes geweckt und ermöglicht es dem Kind, selbst Lösungen zu finden. Das Kind lernt selbst etwas zu verändern, bewirken und kontrollieren zu können. Das eigene Können (Selbstwirksamkeit) wird bewusst gemacht und kann in der Zukunft erfolgreich angewendet werden.